Mein letzter Blog liegt schon wieder viel zu lange zurück. Eigentlich wollte ich ja den nächsten Beitrag über meine Mama schreiben, aber sie mag das nicht so gerne -
und dass, obwohl ich ein Riesen-Loblied über sie singen wollte.
Es ist halt nicht jedermanns Sache im Lichte der Öffentlichkeit zu stehen.
Ich kann das gut verstehen, obwohl es bei mir ganz anders ist, denn mir ist das
irgendwie ziemlich egal. Vielleicht sollte ich besser sagen, ich habe keinProblem damit.
Mein Mann sagt öfter zu mir: „Frau, Du trägst Dein Herz auf der Zunge.“ Damit meint er,
dass ich ziemlich schnell alles mögliche von mir erzähle, ohne groß darüber nachzu-
denken. Aber so bin ich halt! Mir ist es nicht so wichtig was die anderen darüber denken,
und eigentlich ist das doch eine ganz entspannte gute Eigenschaft.
Ich bin ja noch nicht so lang dabei im Social-Media-Leben, und fühle neben all den Vorteilen, die die Internet-Öffentlichkeit so mit sich bringt, doch auch die Schattenseiten.
Als ich vor gut einem Jahr aus beruflichen Gründen ganz neu bei Facebook war, hatte ich natürlich dort erstmal keine sogenannten "Freunde". Regelmäßig bekam ich von Facebook eine automatische Email mit dem Text "Du hast mehr Freunde bei Facebook als Du denkst!". Ach ja ? Wie tröstlich 😂.
An mir war bis dahin nämlich tatsächlich der Social-Media-Zug vorbeigerattert. Ich schaute mich bei Facebook um, und musste feststellen, alle anderen hatten hunderte, wenn nicht gar tausende Freunde. Da fühlt man sich plötzlich ziemlich einsam...
Wieso heißt das überhaupt „Freunde“ ? Ich finde diese Bezeichnung total überzogen. "Kontakte" würde doch völlig ausreichen. Natürlich sind auch Freunde dabei, aber in erster Linie sind es für meinen Begriff Kontakte. Ich finde die Bezeichnung „Freunde“ irreleitend, und wenn man eine Freundschafts-Anfrage nicht annimmt, dann klingt das auch gleich richtig unfreundlich.
„Nein, ich mag nicht mit Dir befreundet sein!“
Na, dann Danke! Das ist ja nett!
Dabei ist es doch ein gutes Recht, einen Kontakt vielleicht nicht annehmen zu wollen.
Ich mag deshalb so gerne dieses Lied: „Danke für den Kommentar! Er gefällt mir!
LIKE MICH AM ARSCH!!!“.
Ja, so denk ich regelmäßig auch über den ganzen Social-Media-Kram.
Denn ich finde, das Schlimme ist, vor lauter Social-Media lebt man schon gar nicht mehr im hier und jetzt. Jede Situation wird dann nur noch auf Instagram- oder Facebook-Tauglichkeit geprüft. Noch schnell ein tolles Foto, achja, und da sind sie wieder: die heiß begehrten Likes!
Ich hab mich deshalb entschieden, nur zu bloggen wenn ich wirklich Lust und Zeit dazu habe. Aber ganz ehrlich: Das geht einfach nicht. Ich hab eigentlich nämlich NIE Zeit dafür.
Deshalb quetsche ich es dann doch in einZeitfenster, in dem ich sonst vielleicht einfach etwas im „Real Life“ gemacht hätte. Kastanien gesammelt zum Beispiel, Kuchen gebacken oder genäht.
Aber nun habe ich es ja endlich geschafft. Mein Blog-Artikel ist fertig!
Und ich geh jetzt in die Küche und mach mir einen echten Kaffee!
Also ihr Lieben, lebt mehr im echten Leben!
Auch wenn es dafür ein paar weniger Likes gibt!
Da ich zur Zeit kaum zum Nähen komme gibt es heute von mir ein paar schon
etwas ältere Illustrationen zu sehen. Ich habe sie an einem ganz windigen
uraltem Wacom ohne Display und allem gemacht.
Aber ich mag sie genau deshalb, sie sind herrlich krumm und unperfekt!